Ein Besuch in der Lörracher Synagoge – Anschaulicher Religionsunterricht in der Realschule
05. Februar 2019

Besuch in der Synagoge

Mit einer fröhlichen Gruppe Achtklässler klingelte Klassenlehrerin Manuela Grimm vergangene Woche an der Tür der Synagoge in Lörrach. Das würfelförmige Gebäude mit den goldenen Davidsternen in der Rainstraße war vielen vorher schon aufgefallen, umso neugieriger waren die Schülerinnen und Schüler der R8a auf das Innere des israelischen Gemeindezentrums.

Nach einer freundlichen Begrüßung und der Vergewisserung, dass alle Jungs eine Kopfbedeckung tragen, erklärte der Landesrabbiner Moshe Flomenmann die Grundzüge des jüdischen Glaubens. „Besonders interessant war für die Schüler zum Beispiel die jüdische Zeitrechnung. Wir befinden uns ja dem jüdischen Glauben nach im Jahr 5779 und nicht 2019.“, erzählte Manuela Grimm. Nach den einführenden Basics öffnete der Rabbi eine offene Fragestunde mit den Schülern.

„Warum sitzen die Frauen oben und die Männer unten?“, „Dürfen Rabbiner heiraten?“ oder „Wo kaufen Juden koscheres Essen?“ und „Kann man als Jude überhaupt in einer normalen Gaststätte essen gehen?“ waren nur einige der Fragen nach dem Alltagsleben eines Juden in Lörrach heute, die Rabbi Flomenmann geduldig beantwortet hat. Natürlich wollten die Jungs auch wissen, warum eine Kopfbedeckung in der Synagoge Pflicht ist. Laut Flomenmann hat das unter anderem den Grund, dass wir heute glauben, dass wir alle Macht haben und die Herren der Welt sind. „Die Kopfbedeckung erinnert uns daran, dass wir begrenzt sind.“

Schließlich durften die Schüler sogar noch einen Blick auf die Thora-Sammlung der Lörracher Gemeinde werfen. „Eine Thora wird komplett handgeschrieben, auf dünnes Pergament, und das dauert etwa ein Jahr. Darum kostet sie auch um die 30 000 Euro“, erzählt Flomenmann, als er den heiligen Schrank öffnet.

Für die Schülerinnen und Schüler war der Besuch ein Highlight im diesjährigen Unterricht. „Ich fand interessant, wie Christen und Juden sich unterscheiden. Es war toll, dass der Rabbi uns alle Fragen beantwortet hat.“, sagt Emilia Hollenwäger, Schülerin der R8a, nach dem Ausflug begeistert.

Nina Ricca