Israelaustausch

Vom 28. März bis 4. April 2019 hatten wir an der FES Besuch von 8 israelischen Austauschschülern und 2 Lehrern, Matan Aderet und Anat Margalit, von der Irony Hay Schule in Tel Aviv. Angestoßen wurde die Idee einer deutsch-jüdischen Jugendbegegnung vom deutsch-jüdischen Freundeskreis Lörrach unter der Leitung der Journalistin Chris Rütschlin. 8 Schüler der 9. bzw. 10. Klasse des FES-Gymnasiums nahmen daran teil.

Das Programm war sehr abwechslungsreich: Es begann am Donnerstagabend mit einem Buffetempfang an der FES und gegenseitigem Kennenlernen. Am Freitag wurden die Israelis vom früheren Direktor des Hans-Thoma-Gymnasiums, Hubert Bernnat, im Rathaus Lörrach in Empfang genommen, anschließend gab es eine Stadtführung. Abends stand der Besuch der Lörracher Synagoge mit Schabbat-Feier auf dem Programm, zu der auch die FES-Schüler und deren Familien eingeladen waren. Im Anschluss daran konnten alle noch ein Buffet an der FES mit israelischen Programmbeiträgen genießen.

Am Samstag ging es bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein auf den Belchen, oben angekommen kochte Matan Aderet, der israelische Lehrer, mit einem Campingkocher für alle Tee und Kaffee aus dem Orient, dazu gab es selbstgebackenen Kuchen, da eine israelische Schülerin Geburtstag hatte.

Der Sonntag stand zur freien Verfügung, einige Schüler und Lehrer besuchten mit ihren deutschen Gastfamilien am Morgen christliche Gottesdienste, nachmittags wurde optional eine Rheinschifffahrt von Basel aus angeboten.

Der Montagmorgen stand im Zeichen eines Projektes. Schauplatz war das FES-Labor: Es ging um die Umkehr-Osmose zur Wassergewinnung, da Israel zu den trockensten Ländern der Welt gehört. Entsalzungsanlagen in Israel ermöglichen die Gewinnung von über der Hälfte des Trinkwassers. Auch die Erfindung der Tröpfchenbewässerung ermöglicht den Anbau von vielen Obst- und Gemüsesorten in Israel, viele Landwirtschaftsprodukte werden ins Ausland exportiert.

Am späten Vormittag ging es mit dem Zug nach Freiburg zu einer „environmental guided Freiburg city tour“, diese wurde von Shiri, einer jungen Israelin aus Tel Aviv, organisiert. Dazu gehörte auch der Abstecher zur Abfallwirtschaft Freiburg, um in einem anschaulichen Vortrag etwas über deutsche Mülltrennung und –entsorgung zu lernen. Ein geführter Rundgang durch das Freiburger Vauban-Viertel bildete den Programmabschluss.

Am Dienstag ging es mit dem Zug zum Rheinfall nach Schaffhausen.

Der Mittwoch begann für die israelische Gruppe in einem FES-Klassenzimmer mit Liedern und einer geschichtlichen Einführung zu Theodor Herzl, der in Basel 1897 den 1. Zionistenkongress ins Leben rief. Anschließend ging es zur Riehener Gedenkstätte für Flüchtlinge des 2. Weltkrieges. Dieser Besuch war für beide Seiten sehr bewegend, draußen wurde eine kurze Gedenkfeier vor der Menora abgehalten, mit Liedern und Rosen, die dann die Menora schmückten. So wurde Versöhnung erleb- und sichtbar. Die Leiter der Gedenkstätte, Johannes Czwalina und Dan Shambicco, überreichten der Gruppe ihr neu erschienenes Buch „Nie geht es nur um Vergangenheit“, 3. Mitherausgeber ist Wolfgang Benz, emeritierter Professor für Zeitgeschichte.

Am Nachmittag wurde die Basler Innenstadt erkundet, den Abschluss bildete der Besuch des Gründungszentrums Crescenda, einer Institution für Migrantinnen in der Schweiz. Eine pakistanische Christin erzählte uns ihre berufliche Erfolgsgeschichte, ein Film ermöglichte weitere Einblicke in die Arbeit von Crescenda. Abends gab es eine Abschiedsfeier mit Buffet und ausgewähltem französischem Wein (Dank an Samuel Baumann).

Von Anfang an war eine überraschend große gegenseitige Vertraut- und Offenheit zu spüren, die sich im Laufe der Woche noch vertiefte, sodass das Abschiednehmen am frühen Donnerstagmorgen (4:00 Uhr) nicht leicht fiel.

Eine sehr intensive und für beide Seiten bereichernde Zeit liegt hinter uns und alle freuen sich sehr auf einen Gegenbesuch in Tel Aviv, der voraussichtlich im Herbst stattfinden wird.

Stefanie Luther, Lehrerin am Gymnasium