10. April 2019

Struthof 2019

„N’oubliez jamais“ sang Joe Cocker in den 90er Jahren, „vergesst nie“! Ist es wirklich richtig, immer wieder an die Gräueltaten des NS-Regimes zu erinnern? Die Generation von heute hat doch gar nichts mehr damit zu tun! So ist oft die Reaktion darauf, wenn das menschenverachtende 3. Reich im Geschichtsunterricht, in Religion oder Deutsch angesprochen wird. Nachdem die neunten und die zehnte Klasse der WR das Konzentrationslager in Struthof-Natzwiller im nahe gelegenen Elsass gemeinsam besucht hatten, war die Reaktion deutlich anders: „Das darf nicht in Vergessenheit geraten. Uns muss bewusst werden, dass das wirklich einmal Realität war!“  Und gleichzeitig spüren die Jugendlichen auch, dass sie nie wirklich begreifen können, was die Menschen in den Lagern wirklich durchgemacht haben. „Für uns ist es einfach unvorstellbar. Man müsste es selbst erlebt haben, um das zu verstehen.“ (Serena, W10) Einig waren sich die Schüler auch darin, dass so etwas nicht mehr passieren darf und kein Mensch wegen seiner Meinung oder Einstellung so bestraft werden darf. Geschockt waren die Schüler darüber, dass die unvorstellbaren Gräuel wirklich passierten: Sie sahen den Verbrennungsofen für fünf Menschen gleichzeitig, der das Duschwasser für die NS-Aufseher erhitzte; den Seziertisch für sogenannte „wissenschaftliche Experimente“ am menschlichen Körper. Sie begriffen etwas vom Leid der endlosen Morgenappelle im Schlafanzug und ohne Schuhe an einem Ort, der im Winter -20 Grad hat; der Willkür der Aufseher bei tödlichen Strafen für geringste „Vergehen“; das unmenschliche Zusammengepferchtsein der Gefangenen und den launischen Ideen der Aufseher, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Tatsache ist, dass selbst coole Jugendliche weiß um die Nasenspritze wurden. „Das hier geht unter die Haut!“